Wackelt, ruckelt, die Verbindung hängt – was soll das werden? Die Livestream-Reportage via Periscope und Twitter ist hässlich und dabei dennoch schön. Sie bringt die Reporterfigur direkt zum Publikum und das Publikum mitten ins Geschehen. Wann macht das Sinn? Was kann dabei kaputt gehen? Und was ist nötig? Ein Grundkurs von Martin Kaul und Anett Selle zum Nachhören.
Wenn wir aus aktuellen Anlässen über mehr Transparenz, mehr Aufrichtigkeit, vielleicht sogar mehr Mut zur Schwäche in Reportagen diskutieren, sollten wir auch über das im deutschen Journalismus traditionell verpönte Reporter-Ich sprechen. Patrick Bauer ist davon überzeugt. In dieser Podcastfolge diskutiert er dazu die Texte seiner Teilnehmer.
CORRECTIV recherchiert mittlerweile in fünf Städten, unter anderem in Hamburg und Berlin, zu Eigentümern hinter Mietwohnungen. In Kooperation mit dem jeweiligen Lokal-Partner schicken Bürger die Namen ihrer Vermieter und teilen ihre Erfahrungen mit. So kann ein Bild über die Eigentümerstruktur und fragwürdige Immobilienfirmen generiert werden. Jonathan Sachse und Justus von Daniels (CORRECTIV) berichten in dieser Podcastfolge von ihrer Arbeit und darüber wie aus Hinweisen Geschichten werden.
Wie man in einem medizinischen Notstandsgebiet recherchiert, darüber sprechen Amrai Coen und Malte Henk, die im Herbst 2014 als Reporter in Ebola-Gebiete in Westafrika aufbrachen. Dort standen Journalisten damals vor einer neuen und völlig fremden Bedrohung. In dieser Podcast-Folge sprechen sie über ihre Recherchen, gründliche Vorbereitung, den schmalen Grat zwischen Aufklärung und Übertreibung – und den Umgang mit der eigenen Angst.
Die Autorin Marie-Luise Scherer kapituliert nie bei der Suche nach einem Wort. „Zum Beispiel: Wie riecht Mottenpulver? Nach acht Stunden hatte ich das Wort grämlich“, sagt sie. Warum sich die Suche nach dem passenden Wort lohnt und wie man es findet, davon handelt dieser Podcast.
Politische Satire war in der Berichterstattung über die Trump-Regierung bis jetzt wirkungsvoller als die Maintream-Medien, sagt Sophia McClennen. In diesem Podcast hören Sie, wie die Änderungen von Nachrichtenjournalismus, Medienkonsum und US-Politik Satirikern zu einer bedeutenden Rolle verhalfen – zu einer scheinbar vertrauenswürdigeren als der von Reportern.
Die Alternative für Deutschland provoziert, um Aufmerksamkeit und letztlich Wählerstimmen zu gewinnen. Wie gelingt es Journalisten, dieser Falle auszuweichen und die Öffentlichkeit trotzdem ausreichend zu informieren? Und welche Chancen bieten sich dabei? Jana Simon, Melanie Amann und Raphael Thelen diskutieren diese Fragen und liefern Einblicke in ihre Erfahrungen.
Man gebe den Menschen ein Werkzeug an die Hand, mit dem sie mühelos ein weltweites Publikum erreichen können. Ein Tool, das nicht differenziert zwischen richtig und falsch, zwischen Recht und Unrecht. Eine Plattform, die sich allein an Klicks und Shares orientiert. What could possibly go wrong? Warum dabei doch ganz schön was schief laufen kann, davon dieser Podcast.
Journalisten sind arrogant, interessieren sich weder für ihre Leser noch dafür, wie ihr Verlag Geld verdient. Früher hat das funktioniert, heute weiß der Leser, dass es Alternativen gibt. Digital-only Newsangebote kennen ihre Nutzer und sie machen Medienprodukte, die Leute lieben. Viel von dieser Mentalität kommt aus der Startup-Szene. Lina Timm zeigt im Podcast das Werkzeug hinter Innovation, wie Medien-Startups arbeiten und wie auch der Journalismus Produkte entwickeln kann, die Leute lieben.
Journalist zu werden, damit ist oft der Wunsch verbunden, die Welt zu verändern. Doch Redaktionen sind nicht wirklich an der Lösung von Problemen in unserer Gesellschaft interessiert, es dominieren die negativen Schlagzeilen. Das Publikum hört auch positive Geschichten gern. Viele Medien weltweit erkennen, dass sie in einer viel inspirierenden Weise berichten, wenn sie nicht nur Nachrichten liefern, sondern die Lösung gleich dazu. Konstruktiver Journalismus bezieht das Publikum ein, spricht es an – und nutzt damit auch der Gesellschaft.
Keine Angst vor Daten und Behörden: Katrin Langhans, Süddeutsche Zeitung, zeigt am Beispiel des Münchner Amoklaufs 2016, wie man Daten für Leser aufbereitet. Und wie man an Daten von Behörden kommt: Was ist Betriebsgeheimnis, was zählt als öffentliches Interesse? Wann müssen Behörden Journalisten Auskunft erteilen? Mehr dazu in dieser Podcastfolge.
Wie man seinen Leser durch den Text lockt: „Die Gute Nachricht ist“, sagt Sonja Zekri, „dass es nicht so ist, dass Menschen keine langen Texte lesen.“ Wann aber steigen die Leser aus einem Text aus? Wie kann man sie durch eine Geschichte führen? Und wenn ein Leser bis zum Schluss durchhält: Was ist ein guter letzter Satz? Tipps von Sonja Zekri in dieser Podcastfolge.
Journalisten aus fünf Redaktionen diskutieren darüber, wie Medien damit umgehen, wenn Redakteure betrügen und wie man sich dagegen schützen kann.
Mehr Geschichte, weniger Geschichten: Der Wirklichkeit eine Chance geben – Über das Ende des Barockjournalismus bei Reportagen, in der Innenpolitik und beim Kommentar.
Journalismus ohne Vertrauen ist unmöglich: Er entsteht durch Vertrauen innerhalb der Redaktion; er lebt vom Vertrauen der LeserInnen in die Redaktion. Der Fall Relotius ist daher ein doppelter Vertrauensbruch. Die Erfahrungen anderer Branchen auf Vertrauenskrisen zeigen indes: nicht alle „vertrauensbildenden Maßnahmen“ bringen Erfolg, manche konterkarieren ihn sogar. Wie also reagiert unsere Branche klug? Welche Lösungen und Kontrollmechanismen werden diskutiert, welche sind vielleicht voreilig?
Es gab schon immer Protagonisten, die sich nicht richtig dargestellt fühlen. Früher schrieben sie Leserbriefe, heute teilen sie ihre Kritik auf Facebook oder in Kommentarspalten und schaffen eine Gegenöffentlichkeit. Was kann man bei der Recherche beachten, damit die Porträtierten nach der Veröffentlichung nicht wütend sind? Und wie kann man sich absichern, falls sie trotzdem lautstark protestieren oder sogar vor Gericht ziehen?
Wer einen Ich-Text schreibt, sollte sich genauso hart befragen wie er andere befragen würde. Wer einen Ich-Text schreibt, sollte am Tag nach der Veröffentlichung noch mit KollegInnen reden können ohne rot zu werden. Wie geht das zusammen?
Die Reportage steht unter Beschuss, nicht grundlos. Wir lieben sie trotzdem. Und diskutieren, was sich an diesem Erzählformat ändern muss, um es zu schützen vor Zerstörern von innen und von außen.
Ist Fact-Checking wirklich die Lösung gegen Falschinformationen, alternative Fakten und Fake-News? Die beiden Neurowissenschaftler und Gründer von Perspective Daily, Maren Urner und Han Langeslag, sagen: Eine wichtige Zutat wird vergessen: unser Gehirn. Nur wenn wir unser Gehirn und damit uns selbst besser verstehen, können wir effektiv gegen alternative Fakten und Fake News angehen.
Ob Multimedia-Storytelling oder Datenjournalismus: Code is gold! Wie Geschichten besser werden, wenn Journalisten und Programmierer zusammenarbeiten – davon handelt diese Podcastfolge.